Werden sich künftige Generationen an das Tiefenlager erinnern?

Stadel, 17.9.2023. Am Samstagvormittag, 16. September, fand im Amphitheater Hüntwangen die siebzehnte Vollversammlung der 3. Etappe des Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager der Regionalkonferenz Nördlich Lägern statt. Es nahmen rund 80 Mitglieder teil. Hauptthema war neben Informationen zur Verpackungsanlage und zur Umweltverträglichkeitsprüfung die Diskussion darüber, wie sich künftige Generationen an das Tiefenlager erinnern sollen.

Der Bund schreibt vor, dass das Tiefenlager nach dem Verschluss dauerhaft markiert werden muss. Die Informationen über die gelagerten radioaktiven Abfälle sollen also nicht verloren gehen, damit künftige Generationen um mögliche Gefahren wissen und ihre Entscheidungen darauf stützen können. Dies gilt besonders für die nächsten 1000 bis 5000 Jahre, wenn die Strahlung noch besonders gefährlich ist.

Deswegen sind das BFE und die Nagra daran, Konzepte zu erarbeiten, wie das Wissen erhalten bleiben kann.

Gesetzliche Vorgaben sind jedoch nur die eine Seite. Die Erinnerungskultur der Bevölkerung kann nicht vorgeschrieben werden. Sie muss ihre eigenen Geschichten und Erklärungen finden. Aus diesem Grund diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regionalkonferenz, wie sich die Region auch in tausend Jahren an eine Gefahr, die nicht sichtbar ist, erinnern soll.

Erste Ideen betrafen das Schaffen von Erinnerungsorten, Kunstwerken oder unzerstörbaren Dokumenten wie zum Beispiel in Stein gemeisselte Inschriften, Umbenennung der Region bis hin zur Platzierung einer schwachradioaktiv strahlenden Quelle am Standort oder Informationen zum Tiefenlager weit weg zu speichern, zum Beispiel auf dem Mond.

Als unmittelbare Massnahmen genannt wurden Vorschläge zur Etablierung eines eingängigen Namens für das Tiefenlager, die Gründung einer Stiftung, die regelmässig einen Preis vergibt oder die Integration in den Lehrplan der Schulen.

Diese Diskussion wird in den nächsten Jahren weitergeführt und sicher auch in die Überlegungen zur zukünftigen regionalen Entwicklung einfliessen, wie Christopher Müller, Co-Präsident der Regionalkonferenz ausführte.

Die nächste Regionalkonferenz findet am Mittwoch, 29. November 2023, ab 18.00 Uhr in der Stadthalle Bülach statt.